Liebesbeziehungen sind alltäglich und nehmen in digitalen Spielen, wie auch in anderen Medien, einen großen Stellenwert ein. Oftmals sind solche Romanzen lediglich Mittel zum Zweck und der Antrieb für heldenhafte Geschichten und glorreiche Abenteuer. Eine entführte Figur will gerettet oder eine ermordete, geliebte Person muss gerächt werden. Und wie auch in Filmen endet die Geschichte meist damit, dass sich das Liebespaar letztlich findet oder die verletzte Ehre verteidigt wurde. Doch was kommt danach? Gerade in Spielen findet der Verlauf der Beziehung meist nur untergeordnet Beachtung, gerade hier liegt jedoch meist die Herausforderung.
Einen spannenden Weg geht hierbei das Indie-Spiel „Don’t Make Love“ von Maggese. Die Spieler/innen übernehmen die Rolle von Insekten, genauer gesagt Fangschrecken bzw. Gottesanbeterinnen. Wahlweise kann die weibliche oder die männliche Rolle eingenommen werden und anschließend muss argumentiert und miteinander diskutiert werden. Denn die beiden Insekten stehen in ihrer Beziehung vor einer Sackgasse und der jeweils andere Part, der von der KI gesteuert wird, fragt offen, wie es weitergehen soll. Das Problem liegt auf der Hand: Gottesanbeterinnen töten und fressen ihren Partner nach der Paarung gelegentlich.
Nachdem das Problem also offensichtlich ist, muss nun gemeinsam eine Lösung gefunden werden. Dies geschieht einzig durch Dialoge und drei auswählbare Gesten. Die eigenen Gedanken, Argumente und Meinungen müssen einfach eingetippt werden und die KI reagiert meist sehr präzise auf das Geschriebene.
Dieses kreative Spielkonzept setzt den Fokus auf einen Aspekt, der meist nur wenig in Games abgebildet wird: Das Führen einer konstruktiven Diskussion sowie das Aufrechterhalten einer komplexen Beziehung. Allgemein kann das Ende hierbei unterschiedliche aussehen. So kann das Paar beispielsweise künftig getrennte Wege gehen oder versuchen, ihre Beziehung auf ein neues Level zu bringen. Das Ergebnis hängt aber auf jeden Fall von den gewählten Worten der Spieler/innen ab. Eine Runde dauert nicht lange und lädt auch anschließend direkt wieder dazu ein, eine andere Taktik auszuprobieren.
Das Spiel ist über Steam erhältlich.
Autorin: Linda Scholz (Quelle: http://www.next-level-blog.org/details/liebe_und_beziehungen_in_games_don_t_make_love/#/ )
Bilder: Maggese Games