Zusammen mit dem WDR-Rundfunkchor und dem Pianisten Benyamin Nuss lieferte das WDR-Funkhausorchesters den Soundtrack zur diesjährigen Gamescom: „Heart of Gaming“. Gespielt wurden 12 Stücke aus bekannten Videospielen.
Dieser Beitrag ist Teil des Dossiers Musik & Sound. Eine Übersicht über alle Beiträge des Dossiers gibt es hier. | Titelbild-Quelle: WDR
Einzigartig und besonders
Bei den frühen Videospielen kamen zunächst nur fiepende Geräusche aus dem Lautsprecher. Mit dem Commodore, dem Amiga und spätestens mit der Soundblaster-Karte für den IBM verbesserte sich nicht nur die Klangkulisse, zunehmend entstand auch eine eigene Computerspielmusik. Heute wird die Spielhandlung oft von eindrucksvollen Kompositionen begleitet, die speziell für die jeweilige Videospiele programmiert oder sogar von Orchestern eingespielt werden.
Längst, so konstatiert Felix Falk (Geschäftsführer game – Verband der deutschen Games-Branche e.V.), hat Computerspielmusik „ihren festen Platz in der Popkultur. Nicht nur, weil bereits jede und jeder zweite Deutsche Gamer ist. Games-Musik begegnet uns auch im Fernsehen und in der Werbung, als Soundtrack zu Spielen auf Streamingdiensten und bei Rappern, die immer wieder für ihre Stücke auf Themen der Computerspiel-Musik zurückgreifen. In vielen Situationen unseres täglichen Lebens erleben wir Games-Musik. Und doch bleibt sie immer einzigartig und besonders.“
Auch das Herz des WDR-Funkhausorchesters schlägt schon lange im Rhythmus von Mausklicks und Controllerbuttons. Grund genug, zusammen mit dem WDR-Rundfunkchor und dem Pianisten Benyamin Nuss den Soundtrack zur diesjährigen Gamescom zu liefern. Mit dem Konzert “Heart of Gaming” wurde am 24. August 2018 die Musik von Spieleklassikern wie Tomb Raider und Assassin’s Creed neu interpretiert.
Abendgarderobe, Gaming-Shirts und Superstars
Linda Scholz vom Spieleratgeber NRW berichtet für uns aus der Kölner Philharmonie: Zwischen den üblichen Gästen in Abendgarderobe sitzen auch viele Menschen mit Gaming-Shirts. Fünf Besucher sind sogar weltbekannte Komponisten der Games-Musik, Gareth Coker (Ori and the Blind Forest), Garry Schyman (BioShock), Takeshi Furukawa (The Last Guardian), Richard Jacques (James Bond 007: Blood Stone) und Inon Zur (Fallout). Gemeinsam freut man sich, einen entspannten Abend zu verbringen. Letztlich ist es die Leidenschaft für Musik, die verbindet.
Der Moderator des Abends, Maxi Gstettenbauer, begrüßt das Publikum und erklärt, aus welchen Spielen das Orchester unter Leitung von Evan Christ an diesem Abend Musik spielt. Insgesamt sind es zwölf Musikstücke, bei denen sich im Laufe des Konzerts das anfangs höfliche Klatschen zu lauten Jubelrufen, Standing Ovations und auch das ein oder andere positive Pfeifen steigert. Man kann erahnen, dass es in der Philharmonie normalerweise etwas gesitteter zugeht.
Zum Abschluss gibt es dann noch zwei Zugaben, unter anderem ein Medley aus der Super Mario-Reihe. Ob Abendgarderobe oder Gaming-Shirt, das Publikum ist begeistert. Wer nicht vor Ort war, kann sich das Konzert auch online ansehen: „Heart of Gaming“ steht ein ganzes Jahr lang (bis 24. August 2019) als Videocast beim WDR zur Verfügung.
Autor*innen: Bernd Schmidt / Linda Scholz