Das Grimme-Institut steht mit seinen Preisen für Fernsehen, Radio und Online-Formate, wie keine andere Einrichtung in Deutschland für Qualität. Seit drei Jahren setzt sich das Institut, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, auch mit dem Thema Qualität in Bezug auf Games auseinander.
2017 waren Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Arbeit mit Games nach Marl eingeladen, um gemeinsam darüber zu diskutieren, ob es einen Kanon der Computerspiele braucht. Im Jahr 2018 fand im Rahmen des Grimme-Forschungskollegs gemeinsam mit Jun.-Prof. Dr. Benjamin Beil von der Universität zu Köln die Veranstaltung „Quality Games? Computerspiele zwischen Kunst und Kommerz“ statt. Ein Rückblick der Tagung findet sich hier.
In der jüngst erschienenen Publikation Medienqualität: Diskurse aus dem Grimme-Institut zu Fernsehen, Internet und Radio. beschreiben Benjamin Strobel und Wolfgang Zielinski den Qualitätsbegriff bei digitalen Spielen:
„Anders als etwa das (öffentlich-rechtliche) Fernsehen sind digitale Spiele nicht unter gleichzeitiger Formulierung eines gesellschaftlichen Anspruchs entstanden. Vielmehr stand seit ihrer Geburtsstunde Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem ihr Unterhaltungsaspekt im Vordergrund. So ist es eine bis heute verbreitete Auffassung, dass ein Spiel, das keinen Spaß macht, seinen Zweck verfehlt habe. Wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung einerseits und ihrer zunehmenden Relevanz als Kunst und Kulturgut andererseits scheint es jedoch an der Zeit, einen vergleichbaren gesellschaftlichen Anspruch auch an digitale Spiele zu formulieren.“
Dabei meint „[d]er Begriff der Qualität […] jede Art von Ansprüchen, die an Gegenstände der Beurteilung gerichtet werden.“ Und „[g]erade weil sich das Medium weiterhin rasant entwickelt und noch immer neue Gattungen hervorbringt, gilt für digitale Spiele in besonderem Maße, dass Ansprüche an ihre Qualität kontinuierlich neu verhandelt und im gesellschaftlichen Austausch erneuert werden müssen.“
Das Dossier „Qualität & Diskurs“ bildet diesen Aushandlungsprozess ab und präsentiert zu Beginn des Neuen Jahres weitere Beiträge zum Thema.
Die Publikation Medienqualität. Diskurse aus dem Grimme-Institut zu Fernsehen, Internet und Radio, herausgegeben von Frauke Gerlach, ist online verfügbar beim Transcript Verlag.
Titelbild: Grimme-Institut/Arkadiusz Goniwiecha